Das esoterische Brecheisen

Zu den fließenden Übergängen zwischen Arbeit und Ji

Wohl benutzen viele Hebel, wie z.B. den Schaltknüp­pel im Auto, sind sich aber nicht bewusst, dass sel­biger ihre Kraft mul­ti­pliziert: Kraft x Hebe­larm = M. M wirkt dort, wo der Hebe­larm die Kraft auf das Getriebe überträgt (Punkt T) oder das Brecheisen die Kiste hochhebt, so dass man etwas gleit­fähiges darunter schieben kann, um die Kiste nicht tra­gen zu müssen. Brecheisen beste­hen aus Eisen und das Eisen hat eine Bindungsen­ergie sein­er Atome, die stärk­er ist als M am Punkt T, so dass es sich dort nicht ver­biegt (was bei größeren Kräften dann natür­lich wohl passiert). Eso­terik­er machen sich in der Regel keine Gedanken über schnöde Brecheisen. Aber man muss es m.E. sich auf sein­er geisti­gen Zunge zerge­hen lassen, dass die pure Langgestreck­theit der Form des Eisens bewirkt, dass die Kraft, die an einem Ende einge­bracht wird, am anderen Ende mit der Länge der Form mul­ti­pliziert stärk­er ist.

 

esoterische-Brechstange
#60462539 – © rOmu,  „Planète Terre 3D sur fond d’é­toile“   Derivat, Fotolia 
Archimedes:  „Gebt mir einen fes­ten Punkt, und ich hebe die Welt aus den Angeln“

Von denen, die zwangsweise ein biss­chen Physikun­ter­richt genießen durften, wer­den die meis­ten das gle­ich am Anfang vorgelegt bekom­men haben, weil es zumin­d­est math­e­ma­tisch recht sim­pel ist – in einem Alter, in dem man sich für „philosophis­che“ Fra­gen nach dem Zusam­men­hang von Materieform und Energie-Über­tra­gung nicht inter­essiert hat. Geschweige denn für die Frage, was Geome­trie ist: denn es gibt schließlich keine Kreise und Winkel in der Natur; die Erde ist „fast“ eine ide­ale Kugel. Es gibt dort auch keine „Ger­aden“. Und im auseinan­der jagen­den All gibt es keine fes­ten Punk­te – nur rel­a­tiv feste.

Das Brecheisen aber ist schon sehr ger­ade und schlank. Und ein in sich gekrümmtes, geschlän­geltes Eisen­stück würde nichts tau­gen. Das ger­ade Brecheisen entspricht  exakt der geometrisch gedacht­en Lin­ie, qua­si der Fluglin­ie zwis­chen Ansatz- und Über­tra­gungspunkt und ist exakt so gle­ich­mäßig dick, dass kein Eisen ver­schwen­det wird, nir­gends der Quer­schnitt dick­er ist, als am Punkt T der max­i­malen Belastung.

Die Brech­stange hat das rudi­men­tärste Ji: die Bindungsen­ergie des Eisens + ihre Geome­trie, es „lenkt“ die Kraft in ein­er spez­i­fis­chen Weise, dem Brech­stan­gen-Ji. Dieses Ji ist nicht nur die „physikalis­che Arbeit“, son­dern für sie speziell auch die E i n h e i t von spez­i­fis­ch­er Form (mit dieser kleinen Run­dung am Auflager, den abge­flacht­en Enden), dem Mate­r­i­al und den Kraftrich­tun­gen in ein­er Ebene. Die handw­erk­liche Arbeit hat dann noch ihre eige­nen Ji-Aspek­te, z.B. wie geschickt jemand mit dem Werkzeug hantiert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hebel_(Physik)

Hebelarm

Die Kraft K, die der Handw­erk­er auf sie ausübt und die Kraft L, die als Gewicht der Kiste wirkt, sind wieder „nur“ pure Kilo-New­ton, aber in der (mit der) Brech­stange wirkt Ji, welch­es bewirkt, das K u L am Auflager­punkt gle­ich wirken! Physik­er machen das am Drehmo­ment im Punkt T fest. Die Geome­trie ermöglicht ja das Drehmo­ment – Drehung mit einem Radius, und in ein­er Ebene, ist geometrisch, und wie alles geometrische „fast“ ide­al real­isiert, zumin­d­est hier aber kraft≈verstärkend≈ wirk­sam, oder Kraftwirkung ver­stärk­end. Wegen der Form der Stange kann physikalisch aus­ge­drückt Arbeit entste­hen, (Kraft x Weg) ja, wegen des geformten Metalls.

Wer sich hierüber ver­wun­dert, kann merken, dass diese „tief­ere“ Ver­wun­derung im Inter­net nicht sogle­ich gestillt wird, wenn man nach Erk­lärun­gen von Drehmo­ment und Hebe­larm sucht.

Waage Das Ver­hal­ten der Waage scheint einem plau­si­bler: Sie ist im Gle­ichgewicht, wenn gle­ich große Gewichte gle­ich weit vom Punkt T ent­fer­nt sind und kippt links nach unten, wenn man das rechte Gewicht nach links ver­schiebt. Weil, ja weil .… die Gewichte mit der star­ren Waages­tange e i n e Form bilden, deren Schw­er­punkt sich mit dem Ver­schieben ver­schiebt, wohinge­gen der Dreh­punkt bleibt wo er war. Und der Dreh­punkt liegt auf einem Pfos­ten, der stur weit­er dem nun ver­lagerten Gewicht der „Form“ trotzt und den Dreh­punkt immer auf ein­er Höhe hält. „Pfos­ten“, „Gewicht“, „trotzen“, „Höhe“ sind Wörterchen, mit denen wir unser Spiel mit der Schw­erkraft beschreiben kön­nen, die uns so ver­traut ist, dass wir ihre so dom­i­nante Rich­tung­s­ten­denz nicht mehr bemerkenswert find­en: sie zieht alles zum Erd­mit­telpunkt, (der näherungsweise 6.378 km unter­halb der Waage liegt, wenn man ihren Dreh­punkt auf Geoid­höhe hält http://de.wikipedia.org/wiki/Erdradius#Erdumfang ).

Die Schw­erkraft ist über­all so fein und so kon­stant, dass man ein Gewicht trotz dieser Ent­fer­nung nur um Bruchteile von Mil­lime­tern ver­schieben muss, um die Waage zum Kip­pen zu brin­gen, voraus­ge­set­zt das Gelenk am Dreh­punkt ist hin­re­ichend rei­bungsarm. Umgekehrt muss man nun nur die Masse des recht­en Gewichts erhöhen, um den Schw­er­punkt wieder in das Lot T‑Erdmittelpunkt zu bekom­men. Wenn man den Erd­mit­telpunkt als kos­misch beze­ich­net, so wie der Plan­et Erde ein kos­mis­ches Phänomen ist, dann ist auch jede hunds­ge­meine schnöde Waage eine – „kos­mis­che Waage“!

Wenn wir selb­st es sind, die die Kraft auf ein Brecheisen „wirken lassen“, bilden wir selb­st mit der Brech­stange und der Holzk­iste „e i n e Form“ , bezo­gen auf den Erd­mit­telpunkt. Der Schw­er­punkt ver­schiebt sich entsprechend, Punkt T bleibt gle­ich und die Form kippt. (Wobei die ruhende Kiste ihrer­seits im Gle­ichgewicht war, nir­gends nach unten kip­pen kann und sich mit Druck von unten nach oben bewegt → der Schw­er­punkt der e i n e n  Form „Kiste“ ver­schiebt sich nach rechts ( nicht bezo­gen auf die Seit­en der Kiste selb­st, son­dern bezo­gen auf den Erd­mit­telpunkt und den Auflager­punkt der kleinen Brech­stan­gen­run­dung.) Wir haben so etwas wie zwei aneinan­der gekop­pelte Waa­gen, die gekippt sind.

Ach, wie schön, wir haben’s durch­drun­gen: auch die Brech­stange, ja selb­st die Kiste sind kos­misch, also eso­ter­isch und die Über­schrift hat ihre Berechtigung. :)

Nix da! Wie ist es denn, wenn wir hor­i­zon­tal über einen Hebel Kraft auf ein Sys­tem ausüben, den Schw­erkraft­bezug also nie ändern?
Wenn ein Eiskun­stläufer seine Part­ner­in herumwirbelt und diese den Schwung mit ihren Armen und Beinen aufn­immt, um eine schöne Pirou­ette hinzule­gen, dann dreht sie sich um so schneller, je mehr sie Arme und Beine anlegt, der Drehachse annähert. Wäre da nicht die kleine Restrei­bung ihrer Schuhe auf dem Eis, würde sie sich ewig so wei­t­er­drehen: langsamer, wenn sie die Geome­trie ihres Kör­pers bezo­gen auf die Drehachse erweit­ert, schneller, wenn sie sie ver­ringert. Das muss man selb­st mal aus­pro­bieren, um zu merken, dass es nicht der Luftwider­stand ist. (Aber bitte nur, wenn man es kann! )

Kinderkarussell

Kinderkarus­sell

Es geht auch mit einem Kinderkarus­sel, einem von denen, die man manch­mal auf Spielplätzen find­et. Wenn man sich dort nach außen lehnt, dreht es sich langsamer, set­zt man sich mehr zur Mitte hin, schneller.

Am ein­fach­sten läßt sich das mit dem Energieer­hal­tungssatz erk­lären, für den wir zwar keine sinnliche Anschau­ungs­fähigkeit besitzen, aber immer­hin besitzen wir sie für den Effekt.
Nehmen wir die Formeln W=F·s  → „Arbeit gle­ich Kraft · Wegstrecke“  und F=m·a → „eine Kraft wirkt dann auf einen Kör­p­er, wenn er eine Masse hat und beschle­u­nigt wird“. Zuam­menge­führt: W=m·a·s . Der Energieer­hal­tungssatz dann ist auch recht ein­fach: „Die Energie (Kraft) bleibt in geschlosse­nen Sys­te­men immer gleich“.

Wenn der Karus­sell­fahrer sich zur Mitte neigt, verklein­ert sich die Drehungs-Umlauf­bahn des Gesamt­massen­schw­er­punk­ts der rotieren­den Masse, und bei gle­ich­bleiben­der Kraft und Masse erhöht sich die Geschwindigkeit.
[Da bei Rota­tio­nen der Vek­tor der Kraft und die Wegstrecke nicht gle­ichgerichtet sind, bedarf es zur Berech­nung noch etlich­er weit­er­er Größen http://www.phynet.de/mechanik/kinematik/die-gleichformige-kreisbewegung , sodass auf Rota­tio­nen bezo­gen die Zusam­men­führung lautet: F= m·v²/r = 4π²·m·r·f² . Aber man sieht die Entsprechung. … mehr]

Das, was uns bei der Schw­erkraft das Phänomen des Hebe­larms ver­ständlich­er zu machen schien, der Schw­er­punkt der e i n e n Form im Zusam­men­spiel mit einem der Kraftrich­tung ent­ge­gen­ste­hen­den Fix­punkt (T) gilt auch bei der dynamis­chen Energie: die  e i n e Form der Karus­sellscheibe mit fix­em Dreh­punkt und dem ver­lagertem  Fahrerschw­er­punkt. Aber bei der Schw­erkraft kon­nten wir uns noch trösten, dass die Masse der Kiste die Schw­erkraft „provoziere“ und unser kräftiger Hand­druck dage­gen arbeit­et. Bei der Drehscheibe jedoch gibt es nur die anfängliche Anschuben­ergie, etwa aus der Hand der Kinder, die dann an die Scheibe „angelegt“ wird, auf sie über­tra­gen wird und dann weit­er an ihr haftet, auch gle­ich bleibend, nur eben sie schneller mit achsna­hem Schw­er­punkt als mit achs­fer­nem Schw­er­punkt drehend. Um den Mass­eschw­er­punkt der Dreh-Achse anzunäh­ern, müssen aber eben die Kinder und die Eiskun­stläuferin Arbeit aufwenden.

Bei der Schw­erkraft rech­nen wir das Gewicht der Kiste zu, als eine Eigen­schaft von ihr, obwohl es eine Rela­tion ihrer Masse zur Masse der Erde ist; im All hätte sie kein „Gewicht“. Aber hie­nieden ste­ht sie da: starr und unbe­weglich. Bei der Scheibe geht die dynamis­che Energie laut­los, gespen­ster­gle­ich von der Anschube­we­gung des Armes auf die Scheibe über: ein Tröpfchen Öl an das Drehge­lenk und die Scheibe dreht sich, als wär sie nichts. Ein Teil der Enegie geht auf ein Kind über, das es über­trieben hat und nun in den Sand purzelt.…

Wir haben ein zu dinglich­es Ver­ständ­nis von der Welt: die Kiste ist uns ver­trauter als z.B. Energie als Vek­tor­größe. Energie ist nicht nur wie Materie ‚Sub­stanz’, (bei der Energie wür­den wir eso­ter­isch sagen ‚Essenz’), son­dern immer auch – Rich­tung! Energie i s t Rich­tung, Energie ist eine Vek­tor­größe. Daraus ergeben sich „Ver­hal­tensrich­tun­gen“ oder „Rich­tungsver­hal­tensweisen“ wie sie erst Pythago­ras und Archimedes als geometrische beschreiben kon­nten. Alles,was uns schw­er und mas­sig erscheint, fol­gt ihr „gehor­sam“.

Das Rad, die ver­tikale Scheibe, wurde schon früh intu­itiv erfun­den, gefun­den, um die durch die Schw­erkraft bed­ingte Rei­bung des Kisten­bo­dens mit der Erdober­fläche „auszuhe­beln“. Wesentlich später ent­deck­te man, dass man mit einem Antrieb­srad (Kurbel) mit höherem Ped­al­ra­dius den resul­tieren­den Kraftaufwand auf ein­er schiefen Ebene ver­ringern kann. Es war und ist einiges an Gehirn­schmalz notwendig, um das zu erfassen. Erstaunlich, wie manche Eso­terik­er auf das Mate­ri­al­is­tis­che hin­ab­blick­en. Wenn auch die dynamis­che Energie nicht „geistig“ ist, so ist sie doch in ihrer „Gänze“ oder „Essenz“ , „Ten­denz“ so okkult, das Jahrtausende von Kul­turen­twick­lung und höch­stes geistiges Poten­zial notwendig waren, um sie z.B. in Tech­nik ziel­sich­er anzuwenden.

yin-yangDas von der Physik mit Kraft, Arbeit  und Masse und Weg markierte Ver­hält­nis in einem geschlosse­nen Sys­tem führt in kom­plex­en Sys­te­men mit dem Zusam­men­wirken von vie­len einzel­nen Sub­sys­te­men zum Ji-Phänomen: im lotrecht ste­hen­den Men­schen wirken ständig 1000 „Waa­gen“, z.B drei­di­men­sion­al um die Wirbel­säule herum, um die Bal­ance zu hal­ten. Die bee­in­flussen sich gegen­seit­ig und die Muskeln müssen dementsprechend vom Ner­ven­sys­tem ges­teuert wer­den. So wirkt die Schw­erkraft per­ma­nent stim­ulierend.
Bewegt der Men­sch die Arme im Ste­hen, würde sich der Schw­er­punkt ständig ändern, regel­recht in ein­er Bahn ver­laufen, (z.B. beim Jonglieren), wenn nicht bes­timmte Muskeln den Aus­gle­ich schaf­fen wür­den,  und somit deren Kräfte in ein­er qua­si inversen Bahn ver­laufen – in den 1000 Systemen.

Kämpft der Men­sch, wirken also auf das „Gesamt­sys­tem Men­sch“ noch mal­iz­iöse Kräfte von außen, ist er gut berat­en, sie auszuhe­beln. Dazu ist Übung von Nöten, Ken­nt­nisse der Intu­ition darüber, wie Kräfte von einem men­schlichen Kör­p­er auf den anderen über­tra­gen wer­den und sich dadurch die inneren Kraftver­läufe ändern unter den Bedin­gun­gen der kör­per­lichen und ener­getis­chen Gestalt des homo sapi­ens : Tai Ji. In jed­er Selb­stvertei­di­gungs­be­we­gung steck­en viele „Pirou­et­ten“. Also allein schon der Umgang mit der Schw­erkraft und der dynamis­chen Energie macht Tai Ji zu ein­er kos­mis­chen Angele­gen­heit, von den anderen Energien, die auch noch im Men­schen wirken, ganz zu schweigen.

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