Wikipedia: Rebirthing
Kommentar zum Wikipedia-Artikel über das Rebirthing, oder was von ihm übrig blieb:
Alle protokollierten Änderungen am selbigen Artikel (von 2006 -2016) sind nur noch vom persönlichen Profil eines Wikipediamitglieds aus einsehbar. Danach nicht mehr. 2016 wurde ein radikaler Schnitt gemacht. Wenn ich mich persönlich anmelde und auf meine Diskussionsbeiträge klicke, sehe ich noch alle Beiträge zur Diskussion auch der anderen. Aber öffentlich ist das nicht mehr. (Für Unangemeldete kommt die Meldung: noch keine Diskussionsbeiräge vorhanden) Das ist schade; denn sie ist übersichtlich und gibt ein realistisches Meinungsspektrum wieder – wenn auch ein nicht so ganz profundes. Aber es ist ja die Diskussion!
Beim eigentlichen Artikel kann man vielleicht die Meinung vertreten, dass er
- mal entrümpelt werden sollte.
- Allerdings ist er nun noch abwertender bis nichtssagend.
- Welcher Halbgott hat da entrümpelt? (Wenn das Protokoll fehlt!)
- Die Diskussion nur denen zu zeigen, die sich daran beteiligt haben, den Neuankömmlingen aber eine leere Seite zu präsentieren, trennt beide Gruppen von einander und verulkt sie beide. Den Neuankömmling scheint es so, dass niemand diskutiert, an der Diskussion interessiert ist, den Teilnehmern an der Diskussion der vergangenen Jahre ist die Öffentlichkeit genommen, und die Änderungen am Artikel sind dazu nicht mehr in Beziehung zu setzen.
- Die aufgeführte Kritik vom STERN kann man nicht ganz lesen, weil eine Reklame aufpoppt, die man nicht weg kriegt. Was ich las, ist die Klischeablehnung des Esoterischen. Was rechtfertigt die alleinige Präsenz der STERN-Kritik, bzw. die Autoritätszuschreibung, die damit einhergeht?
Der Artikel ist nicht neutral; er ist viel zu negativ. Die genannten Risiken sind zwar vorhanden – ähnlich wie beim Joggen – und die Verheißungen esotherischer Gruppen sind oft mehr Schein als Sein. Das kann man meines Erachtens ruhig bei jeder Körperarbeit dazu sagen, so auch hier wieder. Es handelt sich beim Rebirthing meiner Erfahrung nach jedoch schlicht um starkes Atmen im Liegen, was natürlich zur Hyperventilation führt, wodurch Gefühle hochkommen, etwas mehr als sonst. Deswegen ist ein Partner von Nöten, der einen auffängt, wenn man vielleicht mal etwas zu aggressiv werden sollte oder der einen aufrüttelt, wenn man zu depressiv wird. Das kann jeder, der ein wenig Empathie hat. Ein erfahrener Therapeut auf vielleicht 5 Paare, der in schwierigen Fällen eingreifen kann, ist zu fordern.
Das war bei den Sessions, an denen ich teilnahm, nie nötig, wohl aber konnte der Therapeut die anschließenden Erlebnisberichte und Erfahrungen gut kommentieren.
Die Lerneffekte, die hier unbedingt erwähnt werden sollten, bestehen
1. darin, dass man sehr sehr deutlich merkt, wie ein unterschiedlicher Energiepegel (Sauerstoff) die Gefühle beeinflusst, hochholt,
2. darin, dass man bei mehreren Sessions, bei fortdauerndem intensiven Atmen, die gleiche Abfolge von Gefühlen bei sich entdeckt: z.B. Verzagtheit, Wut, Überschwang, Höhenflug (individuell durchaus unterschiedlich) und dass
3. die negativen Gefühle bei wiederholten Sessions weniger werden, bzw. ganz verschwinden, weil man
4. – und das ist die Quintessenz, gelernt hat, gut zu hyperventilieren u n d jetzt um die Energiebedingtheit der Gefühle weiß, nicht theoretisch sondern tacheles. Negative Gefühle sind mitbedingt durch zu wenig Bewegung, Atem. Man wird schlicht Gefühls- und Atem-geübter. Nicht mehr und nicht weniger.
Zu den inneren Bildern kann dann auch der dunkle Tunnel gehören, durch den man sich schwermütig hindurch zu zwängen meint – ob das der Geburtskanal ist, sei dahin gestellt. Schwermut kann aber eben eine Phase sein, durch die man „hindurch“ geht.
Ich glaube, dass der psychische Effekt der Energetisierung ziemlich sicher Unerwartetes hervorholt und einen ganz einnimmt.
Trance gehört nicht zu unserer Kultur, das ist nicht weiter schlimm. Dass aber so wenig Spielraum beim Atmen, der natürlichsten Sache der Welt, besteht, einfach mal länger ganz intensiv zu atmen, deutet auf ein Unverständnis asexueller Energie hin. Der Artikel versteht Rebirthing nicht wirklich.
Die erwähnten „unterschiedlichen Arten des Rebirthings“ werden nicht beschrieben — in der Tat ein mühseliges Unterfangen; es gibt unterschiedliche Arten zu atmen (Bauchatmen, Brustatmen, mit Stütze etc.) und vollkommen fließende Übergänge vom tiefen Einatmen, starkem Atmen, leichten Hyperventilieren und starken Hyperventilieren.
Welche Ausbildung zur Begleitung intensiven Atmens notwendig ist, hängt vom Anspruch ab. Jeder kann so atmen wie er will, da braucht er keine Ausbildung dafür und er kann auch an seine Grenzen gehen, was man aber genauso wenig sollte wie beim Joggen. Man kann auch niemandem, den man nicht kennt, das empfehlen, sondern ihn bei beiden Disziplinen auf die Gefahr hinweisen und auf die Eigenverantwortung. Und wenn jemand Sessions anbietet, sollte er ein Therapeut sein, der schon mal bei einem erfahrenen Praktiker assistiert hat. Man wird meistens eh von Therapeuten ans Rebirthing herangeführt. Die Bezeichnung Rebirthing: vergesst sie! Wenn 20 000 Jogger den Verkehr einer Großstadt verdrängen, stutzt niemand. Wenn vom gemeinsamen Atmen die Rede ist, runzelt so mancher die Stirn.
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